Dieser Projektor wurde durch den VEB Carl Zeiss Jena bis in die 60er
Jahre hinein gebaut, und ist wohl schon als legendär zu bezeichnen.
Er wird angegeben als Lizenzbau eines sowjetischen Projektors. Ich habe
schon europäische Vorkriegsprojektoren gesehen, die eine ähnliche
Grundkonstruktion aufweisen.
Mit dieser mobilen 35mm-Technik wurde auf dem Gebiet der DDR der Landfilm
aufgebaut. In die Orte, in denen es keine Kinos gab, kam regelmäßig
ein Vorführer mit dieser Technik und "machte Kino". So war in den
Sälen vieler Dorfgaststätten Hochbetrieb, wenn es nachmittags
Kinderfilme und abends welche für Jugendliche und das reifere Publikum
gab. Die DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge" war auch immer mit dabei (bis
1981) und natürlich auch mancher Dokumentarfilm, der die Vorzüge
des Sozialismus pries.
Wie überall machte auch in der DDR das Fernsehen dem Kino Konkurrenz.
Dies wirkte sich natürlich auch auf den Landfilm aus. Aber gestorben
ist er nicht. Es gab ihn bis zur Wende. Das zentral gelenkte Lichtspielwesen
der DDR ließ viele kleine Kinos in Betrieb, die in der Privatwirtschaft
längst Konkurs angemeldet hätten. Auch die Filmauswahl war staatlich
organisiert. Zuerst gab es die bei der DEFA produzierten Filme mit vielen
Problemfilmen des sozialistischen Alltags, die nicht jeder sehen wollte.
Es führt jetzt zu weit, die gesamte DDR-Filmproduktion zu bewerten.
Nur soviel, sie war recht vielseitig, und es gab eine ganze Reihe engagierter
Künstler, die sehenswerte Filme produzierten. Gleich in den ersten
Nachkriegsjahren entstanden Filme, die sich an der Vergangenheitsbewältigung
versuchten. Gerade nach der Wende sieht man viele Filme mit anderen Augen
oder kann einige überhaupt erst sehen, weil sie zur Entstehungszeit
nur kurz oder überhaupt nicht liefen. Neben Filmen aus dem sozialistischen
Ausland gab es einen nicht zu übersehenden Anteil westlicher Filme.
Ältere Filme kamen immer mal wieder in die Kinos, teilweise mit neuen
Kopien.
Nun aber wieder zurück zur Technik und zur TK (Tonkinokoffer).
Überall, wo mobiles Kino angesagt war, kam die TK35 zum Einsatz,
z.B. auch bei Freiluftveranstaltungen. Erinnert sei an die Sommerfilmtage
in den 60er und 70er Jahren.
Auf dem Foto oben ist nur eine Maschine zu sehen. Zur Grundausstattung
gehören zwei komplette Projektoren, die einen Überblendbetrieb
und damit pausenlosen Filmgenuß ermöglichen. Ein Netzteil und
ein Röhrenverstärker mit Lautsprecherbox komplettieren die Anlage.
Meist werden Leinwände bis 4m für Normalbild und bis 6m für
Cinemascope eingesetzt. Cinemascope-Vorsätze können samt Halterung
außen vor dem Objektiv befestigt werden. Im Osten hieß dieses
Verfahren "Totalvision".
Das Original-Bild zeigt geschlossene Spulenkästen. Hiermit und
mit zusätzlichen Wärmeschutzfiltern konnte auch Zelluloid-Film
vorgeführt werden. Übrigens: In dem Original-Verstärker
ist sogar ein richtiger Kinogong eingebaut. Das ist echtes
mobiles Kino im 35mm-Format mit allem was dazugehört!