Steuerungen:
Steuerungen im Kino sind interessant
und notwendig geworden, als man vom Überblendbetrieb zum Durchspielen
von Filmen auf einem Projektor umschwenkte. Dabei konnten Vorführer,
die je nach baulichen Gegebenheiten bis zu zwei (maximal drei)
Leinwände auf einmal bedienen konnten - wenn diese von einem
Bildwerferraum (oder in unmittelbarer Nähe beieinander liegenden
Räumen) lagen nun wesentlich mehr Leinwände gleichzeitig bedienen,
auch wenn die Bildwerferräume weiß Gott wo liegen. Dazu ist es aber
notwendig die Standardabläufe zu automatisieren, so dass diese auch vom
Saalpersonal ausgelöst bzw. vollautomatisch reagieren können - nicht
zuletzt wenn der Vorführer eben am anderen Ende des Kinos ist.
Nehmen wir einmal an, dass wir einen
Saal mit einer Leinwand haben. Wie läuft eine klassischen Vorstellung
ab?
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Der Vorstellungsablauf beginnt mit
dem Abschalten der Pausenmusik, gleichzeitig wird
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das Saallicht auf die Stellung
"Dia" gedimmt, der
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Vorhang (und die Kaschierung) auf
die Stellung "Vollbild" geöffnet, und die
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Dia-Show mit Kassettensteuerung
gestartet (o.k. gibt's heute kaum noch ...).
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Sobald das letzte Dia gelaufen
ist, wird die Maschine 1 mit der Werbung gestartet, dabei läuft die
Maschine an, der Kolben wird gezündet und es läuft ein Vorlaufband
durch, die Blende ist aber noch geschlossen so dass kein Licht nach
draussen geht, dabei wird
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das Saallicht etwas gedämpft, der
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der Kinoprozessor auf den Lichtton
von Maschine 1 umgeschaltet, und schließlich
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die Blende des Projektors
geöffnet. Ab jetzt sehen die Zuschauer die Werbung.
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Da in einer Nachmittagsvorstellung
keine Zigarettenwerbung gezeigt werden darf wird vor der ersten
Zigarettenwerbung die Werbung abgebrochen, die Maschine 1 gestoppt
(Blende geht zu, Maschine hält an), der
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Kinoprozessor wird auf Pausenmusik
umgeschaltet, der
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Vorhang geschlossen,
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das Saallicht hochgefahren.
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Nach einer gewissen Wartezeit
beginnt der eigentliche Film, indem die Maschine 2 gestartet wird
(wie oben mit Vorlauf und geschlossener Blende), der
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Vorhang geht mit Kaschierung auf,
jetzt auf Cinemascope, der
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Kinoprozessor wird auf Maschine 2
gestellt mit der Vorgabe z.B. dts / Dolby Digital / Lichtton (in
dieser Rangfolge nach Verfügbarkeit) zu aktivieren, das
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Saalicht geht ganz aus, die
Navigationslichter werden abgeschaltet (natürlich bleibt die
Fluchtbeleuchtung vorschriftsmäßig an!). Der Besucher sieht den
Film.
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Am Beginn des Abspanns wird das
Saallicht auf "Dia" hochgefahren und die
Navigationbeleuchtung eingeschaltet,
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Mit dem Ende des Abspanns dann
noch der Vorhang geschlossen, der
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Kinoprozessor auf Pausenmusik
geschaltet, und das
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Saallicht ganz hochgefahren.
Am Beispiel des klassischen
Matrix-Automates kann die Idee verdeutlicht werden, die meisten dieser
Schritte nach einer initialen Einschaltung automatisch ablaufen zu
lassen. Wann etwas ausgelöst wird unterliegt zeitlichen
Rahmenbedingungen, entweder:
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nach festen Zeitabständen, z.B.
nach Anlauf des Projektors das Öffnen der Blende oder die Wartezeit
zwischen Werbung und Haupftfilm, oder |
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kann durch einen Impuls ausgelöst
werden, z.B. das letzte Dia betätigt einen Kontakt oder auf
dem Film ist ein Stück Alufolie aufgeklebt, die an einem
Metallsensor vorbeigeführt wird. |
Eine klassische Steuerung ist
der |
Kinoton-Matrix-Automat:
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Die Kinoton - Matrix ist, obwohl sie von vielen Vorführern
liebevoll als "Computer" bezeichnet wird, nichts weiter als eine impulsgesteurte
Dioden-Relais-Matrix, im Klartext so intelligent wie eine Waschmaschinensteuerung
:-). Jedoch ungeheuer robust und wirklich einfach zu "programmieren". Impulse
können durch einfache Taster an strategisch günstigen Orten oder
z.B. durch Metall-Sensoren von kleinen Metallstreifen, die auf den Film
geklebt sind, und durch eine eingebaute Verzögerungsschaltung, gegeben
werden. |

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Von oben nach unten geht die Zeitachse, ein Zeitschritt
entspricht einem Impuls. Von links nach rechts werden mit Diodenstiften
die "Aktionen gesteckt", das sind z.B. Vorhang auf/zu, Licht an/aus, Maschine
X/Y start/stop/aufblenden, Ton mono/DolbyA/SR/Digital/Bypass, Kaschierung
auf Normal/Breitwand/CinemaScope, usw. Natürlich sind mehrere Aktionen
gleichzeitig pro Schritt möglich (durch Stecken mehrerer Dioden in
der selben Zeitachse). Das nennen wir Informatiker dann "Multitasking"
:-)
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elektronischer Kinoton Programm-Automat EMK 1:
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Die Weiterentwicklung des Matrixautomates
ist eine prozessorgesteuerte Variante EMK 1 von Kinoton. Neben verbesserten
Steuerungsmöglichkeiten (variable Zeitschritte, Fernsteuerung der Lautstärke
am Prozessor) ist die Bedienlogik der Dioden gleichgeblieben. Eine leuchtende
Diode symbolisiert den Schaltschritt an dieser Stelle. Es können bis zu 6
verschiedene Programme (z.B. mit / ohne Zigarettenwerbung) als Ebenen abgelegt
werden.
Diese Steuerung stammt aus dem Metropol |
Raytheon Kinosteuerung Cinemat 800:
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Eine zum Matrixautomat ähnliche Steuerung
ist der Raytheon Cinemat 800 im Prospekt als CinemaTrix bezeichnet. Auffällig
ist nur dass die Achsen gegenüber dem Kinoton Automaten um 90 Grad verdreht
sind.
Gesehen im UfA-Palast Stuttgart. |
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