Stereo
In den 30er-Jahren führten die Bell Laboratories erste Experimente
mit Stereoton durch. Entgegen der üblichen Auffassung von Stereo =
Zweikanalton bestand Stereo damals aus drei Kanälen. In den 40er-
und 50er-Jahren entstanden erste Stereofilme mit bereits Vierkanalton,
beispielsweise "Fantasia" von Walt Disney. Teilweise wurden sogar sieben
getrennte Tonspuren verwendet. Bereits damals war man sich einig, daß
für lebensnahe Tonwiedergabe mindestens vier Kanäle benötigt
werden. Jedoch können auf Schallplatten nur zwei Kanäle aufgezeichnet
werden, deshalb setzte sich im Heimbereich auch nur die Zweikanalton-Wiedergabe
durch und prägte den Begriff "Stereo".
Den heutigen Stereo-Lichtton auf 35mm-Filmen gibt es erst seit etwa
1970, als Ray Dolby ein Verfahren zur Klangverbesserung erfand. Es hatte
seinen ersten Einsatz bei "Clockwork Orange". Die Tonspuren selbst befinden
sich auf den Filmkopien zwischen der linken Perforation und den Bildern.
Aus Platzgründen gibt es nur zwei Tonspuren. Lichtton bedeutet, dass
bei der Aufzeichnung der Film im Takt der Geräusche belichtet wird.
Bei der Wiedergabe wird die Tonspur mit Glühlampe oder Laser beleuchtet
und das auf der anderen Seite mit einer Photozelle gemessene Signal direkt
an den Verstärker weitergegeben. Durch diese Technik ist der Ton unempfindlich
gegenüber Kratzern und von über Jahre hinweg gleichbleibender
Qualität.
70mm Magnetton
Auf 70mm-Filmkopien wurden magnetische Aufzeichnungsverfahren verwendet,
z.B. als Teil des Cinemascope-Standards. Es gab genug Platz, Magnetstreifen
auf den Film zu kleben. Diese ermöglichten Mehrkanalton (meist 6 Kanäle)
in sehr guter Qualität. Diese Kopien waren jedoch - wegen der aufgeklebten
Magnetstreifen - sehr teuer. So kamen nur die Besucher einiger weniger,
großer Kinos in den Genuß des 70mm-Magnettons.
Dolby A oder Dolby Stereo
Dolby
A wurde 1975 (von den Dolby Laboratories) erfunden und von der Filmindustrie
schnell als Standard akzeptiert, besonders da George Lucas Dolby-Ton für
"Star Wars" wünschte. Es handelt hierbei sich um die Wiedergabe von
vier analogen Kanälen, die mittels eines sogenannten "Matrixdekoders"
aus zwei analogen Tonspuren entschlüsselt werden. Die Kanäle
werden im Tonstudio getrennt abgemischt und erst später zusammengemischt.
Zwei Spuren entsprechen dem linken und rechten Kanal. Ein Kanal (Center)
liegt in der Mitte der Leinwand und ein Kanal (Effektkanal, Rear) hinter
dem Publikum. Der Mittenkanal spielt die Geräusche ab, die auf beiden
Kanälen gleich laut kommen, im Effektkanal kommen die Geräusche,
die auf beiden Kanälen um 180 Grad phasenversetzt kommen. Weiterhin
enthält Dolby Stereo noch Methoden zur Rauschunterdrückung.
Der Ton kann aber auch ohne Dekoder auf normalen Zweikanal-Stereolautsprechern
wiedergegeben werden.
Dolby Surround
Bei
der Überspielung von Filmen auf Video bleiben die in den beiden Stereo-Spuren
kodierten Center- und Rear-Informationen enthalten. Seit Anfang der 80er-Jahre
gibt es deshalb auch Dekoder für die Vierkanal-Tonwiedergabe im Heimbereich.
Die Kanäle werden mittels eines einfachen Matrixdekoders getrennt
und wiedergegeben. Viele Videofilme sind in Dolby Surround kodiert. Auch
nicht Surround-kodierte Wiedergaben klingen manchmal besser, da Echo meist
den entsprechenden Phasenversatz hat und dann von hinten im Effektkanal
kommt. Heutzutage werden - laut Dolby - auf der Welt bereits mehr Dolby-Surround-Dekoder
verkauft als normale Stereo-Dekoder.
Dolby Surround PRO-LOGIC enthät zusätzlich eine aktive
Lautstärke-Steuerung. Dabei wird versucht, die Richtung der wichtigsten
Geräusche zu erkennen und deren Kanäle in der Lautstärke etwas
anzuheben, während die anderen Kanäle etwas abgesenkt werden.
Dolby SR
Wie bei Dolby A werden bei SR ("Spectral Recording", seit 1987 mit "Robocop"
in den Kinos) mittels eines Matrixdekoders aus zwei analogen Tonspuren
vier Kanäle entschlüsselt. Durch verbesserte Dekodertechnik konnte
jedoch die Tonqualität und die Kanaltrennung gegenüber Dolby
A gesteigert werden. Tiefe, nicht ortbare Töne werden entweder auf
einen getrennten Subwoofer gegeben oder über den Center abgestrahlt.
DTS-Stereo
Mit dem Aufkommen der Compact Disc im Heimbereich enstand auch im Kino
der Wunsch, Digitalton spielen zu können. Hierzu entwickelte Digital
Theatre Systems das DTS-Stereo-Verfahren. Dabei werden die Toninformationen
von einer CD wiedergegeben und mit Timecode-Signalen zum Film synchronisiert.
Die CD enthält aber nur die beiden Stereospuren, deren Signale anschließend
noch durch den durch Dolby Stereo bekannten Matrix-Dekoder entschlüsselt
werden müssen. Es gibt auch (zu Dolby-Stereo-kompatible) DTS-Stereo-Lichttonspuren.
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Dieser Text wurde geschrieben von Frank Mösle.
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